Hoffnungsschimmer

40 Jahre: Jazzmesse für die Adventszeit

Ein junger Kaplan, Werner Bier, brachte Mitte der 60er Jahre Schallplatten mit zu den Jugendgruppen und jungen Familien. Was sie beinhalteten war durchaus nicht allen Kirchenverantwortlichen angenehm. Im Gegenteil: Die Melodien der Lieder gingen auf Spirituals der Negersklaven zurück und waren zu jener Zeit wohl schon deshalb eher abzulehnen. Selbst die deutschen (!) Texte waren für Gottesdienste einfach nicht "heilig" genug, thematisierten sie doch Dinge, die das Leben "draußen" betrafen.


Und so nimmt es nicht Wunder, dass die Lieder von jungen Leuten zwar lauthals geschmettert wurden, sie aber zunächst aus den Kirchenräumen verbannt blieben - auch in Wiesental. Wie so vieles, was den in Normen gefangenen Menschen unmöglich erschien oder auch heute noch erscheint, war diese neue Gottesdienst-gestaltung nicht aufzuhalten. Die Gestaltung der Katholiken- oder Kirchentage gaben - auch für die Bischöfe - die Richtung vor. Der neue Geist des Konzils forderte dies sogar heraus.

Wer möchte heute auf die Konzerte von Gospelchören verzichten, moderne Kinderlieder mit religiösem Gedankengut aus den Kindergärten oder Schulen nehmen, oder gar Popstars nicht erlauben über ihre religiösen Einstellungen zu singen? Umgekehrt werden diese Gedanken von vielen Predigern auch mal gern im Gottesdienst aufgenommen und aus der Sicht der "Kanzel" ausgelegt. Begonnen hat dieser fruchtbare Dialog zwischen "drinnen" und "draußen" sicher nicht erst in den 60er Jahren, doch aber die offenere Art, in der er mittlerweile geführt wird.
30 Jahre: "Band und Singgruppe Hoffnungsschimmer"

"Wann kommt ihr denn endlich mal wieder zu uns? Ich freue mich immer auf die Gottesdienste, in denen ihr spielt. Weißt du, eure Art und die Texte eurer Lieder geben mir immer so viel!" so sprach mich diesen Sommer eine echt alte Frau auf dem Kirchplatz an. Ich war ziemlich freudig überrascht und vielleicht sogar etwas sprachlos. Allerdings: "Unsere Texte", die gibt es nicht. Keines "unserer" Lieder ist von uns. All die Jahre hinweg werden wir sozusagen bedient, von Gruppen um Peter Janssens, Ruhama, Gregor Linßen und vielen mehr, die sehr viel taten in der Entwicklung aktueller Lieder des "Neue Geistliche Lied". Diese Lieder zu unseren zu machen und sie im Gottesdienst weiterzugeben, die Haltungen, die dahinter stehen, zu vermitteln und versuchen sie zu leben, das ist unser Tun seit nunmehr 30 Jahren. Wir singen nicht von einer heilen Welt und können sie letztlich auch nicht konsequent leben. Von ihr träumen, das wollen wir schon. Und das ist eben auch unsere Art.



Der 1. Advent 1975 steht am Anfang des langen Weges, den der "Hoffnungsschimmer" inzwischen zurückgelegt hat. Zu den verschiedensten Anlässen spielte in den vergangenen 30 Jahren die Gruppe. Herausragend waren da sicher die Priester-weihe in Walldorf, ein Gottesdienst mit Dom Helder Camara in Karlsdorf, Firmungen in verschiedenen Gemeinden aber auch Konzerte u.a. gemeinsam mit der Theatergruppe "Parole" Wiesental. Zum 10jährigen Jubiläum, also 1985, feierte der "Hoffnungsschimmer" zum ersten Mal gemeinsam mit Bläsern und Schlagzeuger den Gottesdienst zum ersten Advent. Sie gaben den "Liedern zur Adventszeit" den Dixie-Sound, der in den 60er Jahren für Aufregung in den Kirchenräumen sorgte. Die deutschen Texte singen vom Befinden der Menschen, ihren Sehnsüchten und vor allem ihrer Freude über das Kommen des Herrn.

Längst sind die Jugendlichen von damals angegraut und die Aufgabe zielt nicht mehr nur auf Jugendgottesdienste. Grundkonzept und Ausrichtung haben sich bewährt und wohl deshalb erhalten, wenn sich auch Lieder und Inhalte den jeweils gegebenen Notwendigkeiten anpassten und die Mitglieder wechselten.

Als Jubiläumsgeschenk zum Anlass unseres 30Jährigen Bestehens werden wir zu den Adventsonntagen die Lieder der Duisburger "Jazzmesse zur Adventszeit" im Gottesdienst spielen. Unsere übliche Besetzung wird zu diesem Anlass durch Trompete (Peter Schamoti), Klarinette (Dennis Vogel), Posaune (Leander Vogel) und Schlagzeug (Michael Kretzler/Günter Schulreich) ergänzt. Es ist dann musikalisch die Besetzung, die wir von der Schallplatte her kennen. Wir wünschen uns aber auch eine Gemeinde, die lautstark mit uns feiert, denn darauf sind diese Gottesdienste ja angelegt.

Und so feiern wir den Advent wieder mal mit "Pauken und Trompeten"