Hoffnungsschimmer

Band und Singgruppe „Hoffnungsschimmer“ feiert 35-jähriges Bestehen in einem fulminanten Gottesdienst

„Wir sagen Euch an den lieben Advent“, so sang der Kinderchor St. Jodokus zu Beginn des Gottesdienstes zum ersten Advent in der katholischen Pfarrkirche in Wiesental, wie es bereits seit Jahren Tradition ist. Feierlich wurde die erste Kerze am Adventskranz entzündet, und dieser kleine Funke sollte im Folgenden auf die gesamte Gemeinde überspringen.


Erhard Vogel hat in diesem Gottesdienst, wie schon oft, seine beiden Chöre zusammen gebracht: Nicht nur, dass er seit vielen Jahren den Kinderchor leitet, er ist auch Gründer, Kopf und musikalischer Leiter der Band und Singgruppe „Hoffnungsschimmer“. Diese feiert derzeit ihr 35-jähriges Bestehen. Mittlerweile besteht die Formation aus etwa 30 Sängerinnen und Sängern; zur Band gehören ein Keyboard, zwei Gitarren, ein E-Bass sowie zwei bis drei Flöten, und auch im Hintergrund arbeiten zahlreiche helfende Hände mit. Die Altersstruktur der Aktiven liegt zwischen 18 und 64 Jahren.

Die ersten Schritte in eine modernere Art des Gottesdienstes wagte man in Wiesental im Februar 1965, zunächst mit Gitarrenmusik, die damals aber noch unerwünscht war und auf großen Widerstand stieß. Nur durch das Fingerspitzengefühl und die Diplomatie früherer Wiesentaler Kapläne, sowie durch viel Geduld und die Unbeirrtheit der Musiker gelang es schließlich, die musikalische Gestaltung von Gottesdiensten mit den Jahren zu modernisieren und die traditionellen Strukturen durch zeitgemäßere Elemente zu ergänzen. Und nur auf dieser Grundlage konnte auch der „Hoffnungsschimmer“ entstehen und weiter wachsen. „Mit der Zeit wurde uns bewusst, dass die Musik nur Mittel sein durfte, um Wichtigeres zum Ausdruck zu bringen. Dem Gottesdienst und dem Leben zugeordnete Texte, Gebete und Aussagen wurden genauer bedacht. Wir gaben uns einen Auftrag, einen Namen, der unser Prinzip werden konnte: Hoffnungsschimmer sein. Was wollen wir nun in den Gottesdiensten mit unseren Liedern? Was will ein Pfarrer, der uns zur Messfeier holt? Im Grunde immer noch das Gleiche, was das Zweite Vatikanische Konzil forderte: Die Gemeinde soll sich um den Altar als Gemeinschaft versammeln; die Musik, die gesungenen und gebeteten Texte sollen dies zum Ausdruck bringen, Gemeinschaft mit Gott soll erlebt werden und im Alltag weiterwirken. Wir wollen Gottesdienst tun“, so Erhard Vogel.

Im Jubiläumsgottesdienst am ersten Advent sollte die St.-Jodokus-Gemeinde nun genau das erfahren und erleben, mit den jazzigen Rhythmen und frohbotschaftlichen Texten der „Duisburger Jazzmesse“, die am ersten Advent 1975 in Wiesental zum ersten Mal gespielt wurde und die damals schon das kleine Senfkorn barg, aus dem später der „Hoffnungsschimmer“ werden sollte. Den Liedern liegen Melodien von Negro-Spirituals zugrunde, Aussagen der Bibel, Hoffnungen, Freuden und Sorgen des Alltags wurden als Texte gewählt. Die Arrangements sind dem „Dixieland“, einer Jazzart, nachempfunden – daher auch der Name „Jazzmesse“. Wechselgesang zwischen Vorsänger, Chor und Gemeinde, also Ruf und Antwort, fallen als typisches Merkmal auf. Die Hoffnungsschimmer-Band hat man zu diesem Anlass um Bläser (Trompete, Posaune und Klarinette) und Schlagzeug erweitert, um so einen richtig „satten“ Dixie-Sound zu erzeugen.

Niemanden hat es überrascht, dass die Kirche bis auf den letzten Platz gefüllt war. Den gesamten Gottesdienst hindurch war eine unglaubliche Energie zu spüren. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ bekam hier eine völlig neue Dimension: Bereits mit dem ersten Stück „Brüder ruft in Freude, ja der Herr ist nah“ entstand eine hochlebendige Gemeinschaft zwischen Altar, d.h. Pfarrer Breunig, Musik und Gesang auf der einen und Gottesdienstbesuchern auf der anderen Seite. Kinder, Jugendliche, ältere Menschen – alle waren aktiv und voller Begeisterung mit dabei.

Dies ist auch immer wieder die Intention der Band und Singgruppe: „In Lied- und Textbeiträgen bedenken wir Bedingungen des Lebens und versuchen, einer Lebendigkeit Raum zu verschaffen, die in den Alltag hineinwirken kann. Wir verstehen uns dabei keineswegs als Akteure vor einer Zuhörerschar. Wir haben vielmehr den Wunsch, mit den Gottesdienstbesuchern eine Gemeinschaft zu bilden, in deren Mitte Frohbotschaft und Altar sind – gemeint ist nicht allein die Gemeinschaft mit Gott, sondern auch konkret die Gemeinschaft mit dem Menschen neben, vor und hinter mir“, so Vogel, und die Musik sei dafür ein „integrierender Bestandteil“.

Es war mehr als spürbar, dass es sich bei aller „Kunst“ hier nicht lediglich um ein Konzert handelte, sondern in der Tat um eine lebendige Feier um den Altar. Die Gottesdienstbesucher waren erfüllt und tief berührt und nehmen diesen Eindruck in ihren Alltag mit.

Offenkundig ist, dass Spirituals mit deutschen Texten auch nach nahezu 50 Jahren immer noch aktuell sind. Freut euch, der Herr ist nah! Dies gilt ganz besonders jetzt im Advent, warten wir doch auf die Ankunft des Erlösers, auf die Ankunft von Gottes Sohn.

Wenn auch Sie mit dem „Hoffnungsschimmer“ und schmissiger Dixieland-Musik die Ankunft des Herrn feiern und erleben möchten, wie aus einem Funken ein Feuerwerk werden kann, so seien Ihnen die folgenden Termine ans Herz gelegt:

Jubiläums-Jazzmesse mit der Band und Singgruppe „Hoffnungsschimmer“ am

2. Adventssonntag, 05.12.2010 um 10.30 Uhr, Hl. Kreuz, Karlsruhe-Knielingen

3. Adventssonntag, 12.12.2010 um 10 Uhr, St. Laurentius, Kronau

4. Adventssonntag, 19.12.2010 um 10.30 Uhr, St. Peter, Walldorf